Von der Frau, die ihr Leben neu Schrieb – die Macht der Vergangenheit über dien Jetzt
Menschen, die einen schon lange begleiten, denen man aber nichts mehr zu sagen hat aus dem eigenen Leben gehen lassen.
Alte Bücher und Erinnerungsstücke loslassen.
Sich an Jahrzehnte zurückliegende Ereignisse erinnern, ohne wieder den Schmerz von damals zu spüren.
Mit Angst oder mit Zuversicht in die Zukunft schauen?
Ich möchte dich dazu einladen, die Geschichte deines Lebens neu zu erzählen.
Lass uns starten!
Von der Frau, die ihr Leben neu schrieb.
Die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft ist noch nicht.
Die Vergangenheit ist nicht mehr änderbar und die Zukunft können wir nicht planen.
Dennoch geben wir Beiden mehr Macht über uns als dem aktuellen Augenblick.
Wir haften alten Ideen und Ereignissen an und lassen sie uns noch beeinflussen, obwohl sie nüchtern betrachtet unwichtig für unser jetziges Leben sind.
Dass deine Mitschüler dich mal gemobbt haben ist wo genau aktuell noch wichtig? Richtig – nirgends. Weder die Menschen noch die Umstände von damals sind im Zweifel noch in deinem Leben.
Und doch haben diese alten Ereignisse noch Macht über dich. Weil dein Unterbewusstsein mit nüchterner Logik nicht immer viel am Hut hat und die emotionale Ebene noch immer Verletzungen aufweist.
Wir geben den alten Geschichten Macht. Sie sind Teil unserer Identität, unserer Lebensgeschichte, die wir uns selbst erzählen. Wir haben das Gefühl, ohne sie nicht vollständig zu sein.
„Ich bin so, weil meine Kindheit/Mutter/Umfeld war so und so…“
„Ich kann sowas nicht, weil ich sowas nie gelernt habe…“
„Das ist halt so, wenn man so großgeworden ist…“
Als Kind hatten wir kaum eine Wahl, als die Glaubenssätze und Denkmuster unseres Umfeldes zu übernehmen. Doch wenn wir älter werden, haben wir die Freiheit zu entscheiden.
Wenn wir lernen, unsere Geschichte neu zu schreiben, kann sich unser Leben komplett verändern.
Denn wir blicken nur mit einer engen Perspektive auf das, was war, doch jede Geschichte kann aus verschiedenen Sichtweisen erzählt werden.
Aus der Vergangenheit und ihren Erfahrungen entstehen auch unsere Wünsche, unsere Ängste – auch Jene vor der Zukunft.
Anmerkung am Rande:
Wusstest du schon, dass dein Unterbewusstsein keine Zeit und kein Innen und Aussen kennt? Es speichert Ereignisse nach Intensität und Wichtigkeit ab, doch unterscheidet nicht zwischen real und nicht real oder Vergangenheit und Gegenwart.
Deshalb kann der Anpfiff deines Vaters wegen der kaputten Vase aus deinem siebten Lebensjahr präsenter in deinem Gedächtnis sein als das gestrige Mittagessen. Das damalige Ereignis hatte eine starke Konsequenz und war ein intensives Erlebnis, Das Mittagessen nicht.
Deshalb hast du nach einem Horrorfilm im Kino Angst vor dem Öffnen des Schrankes oder dem dunklen Hausflur. Dein Unterbewusstsein hält den Film für ebenso real wie das, was du wirklich erlebst.
Eine Frau schrieb ihre Geschichte neu.
Ihre Eltern zogen berufsbedingt ständig um.
Der Vater war erst Offizier und wurde oft versetzt, später war er im diplomatischen Dienst und die Mutter internationale Journalistin.
Kaum hatte die Tochter sich an das neue Umfeld, die neue Schule und die neuen Menschen gewöhnt und die ersten Freunde gefunden – zack, Alles wieder weg. Neue Orte, später auch gleich neue Sprachen und Kulturen.
Sie klagte im Coaching darüber.
„Immer waren wir unterwegs. Nie hatte ich ein trautes, stetiges Heim, kein gewohntes Nest. Immer entwurzelt, keine echten, tiefgehenden Freundschaften. Ich habe mich immer alleine gefühlt und bis heute suche ich meinen Ort, meinen Halt.“
Und so ging es quasi endlos weiter. Ihr Fokus lag auf Allem, was ihr (vermeintlich) fehlte, auf dem Negativen, den Verletzungen.
Ich lud sie ein, ihre Geschichte neu zu schreiben – wortwörtlich.
Dazu stellte ich ihr folgende Fragen:
Welche Fähigkeiten hast du in dieser Zeit erlernt?
Was davon nutzt dir noch Heute?
Was hat deine Eltern angetrieben?
Welche Ereignisse und Dinge könntest du anders und neu bewerten?
Was findest du positiv an dir und woher kommt diese Eigenschaft?
Drei Wochen später brachte sie mir strahlend eine mehrseitige neue Lebensgeschichte.
Ein Auszug:
„Ich wuchs in einer sehr lebenslustigen und abenteuerlustigen Familie auf.
Ich sah viel mehr von der Welt als meine Altersgenossen und lernte früh, Vorurteile über Menschen und Kulturen abzulegen.
Ich lernte, weltoffen und tolerant zu sein und entwickelte einen offenen Geist. Durch all die verschiedenen Orte und Kulturen lernte ich, mich flexibel in andere Menschen und Denkweisen einzuarbeiten und einzufühlen.
Ich lernte, Andere wirklich zu verstehen.
Diese Fähigkeiten und all die Sprachen, die ich so lernte ermöglichen mir, meinen Traum zu leben und in meinem Beruf Menschen miteinander zu verbinden, Konflikte zwischen ihnen zu lösen und die Welt ein Stück weit zu heilen.
Ich habe noch Heute Kontakte und Freunde in aller Welt und kann überall ein Zuhause finden, mich immer dort heimisch fühlen, wo ich bin.
Ich bin frei, meine Wurzeln zu setzen, wo immer ich bin. Ich habe gelernt, dass Veränderung was sehr Gutes sein kann und kann mich der Zukunft gut anpassen.“
Stark oder?
Ein völliger Wechsel in der Perspektive – und im Fühlen. Was früher Schmerz verursachte, löste in der Frau jetzt Glück und Dankbarkeit aus, was sich in ihrer mentalen und körperlichen Gesundheit ausdrückte.
Psychosomatische Beschwerden lösten sich schon im Schreibprozess und ihr innerer Frieden wuchs.
Sie lernte, ihre alte Identität los- und „sterben“ zu lassen und schuf sich eine Neue. Sie wählte besser gesagt eine, die schon längst in ihr schlumerte.
Und? Aus welcher Perspektive möchtest du deine Geschichte jetzt erzählen?
Wie möchtest du dich selbst sehen?
Schreibe zuerst bewusst deine alte Erzählung über dein Leben auf.
Und dann die Neue – immer in der Ist- Form: „Ich bin…ich habe gelernt…ich kann dadurch…“
Sei auf das Ergebnis gespannt. Vielleicht magst du mir deine Erfahrung mit dieser Übung erzählen?
Schreibe mich gerne an, das würde mich sehr, sehr freuen.
Wandere in Kraft und Liebe,
Stefan
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