Die spirituelle Mangelfalle Teil I – die Angst beherrschen

 

Ein heikles wie „heißes“ Thema, das in einem sehr großen Teil der Menschen – auch und besonders in der spirituellen Szene – immer wieder Gegenstand von Heilsitzungen und Fragen in meinen Seminaren wird, ist das Thema Fülle.
Ein umfangreiches Thema von dem schon jetzt sagen möchte: Ich werde es im Rahmen dieses Artikels nicht vollständig behandeln können. Es wird eine Artikelreihe.
Bitte beachte dies, wenn dir in diesem Artikel gewisse Aspekte fehlen.

Jedoch bin ich neugierig, ob du Wünsche oder Anregungen hast, welchen Aspekt dieses Themas ich noch behandeln könnte/sollte. Schreibe mir hierzu gerne ein Feedback!

Am Ende des Artikels zeige ich dir eine Übung, welche dir helfen kann mit Furcht vor Mangel aber auch anderen Ängsten umzugehen  und sie in ein Wohlgefühl und Positivität zu transformieren.

 

Aber nun auf ins Thema!

Auf der einen Seite lautet eine spirituelle Grundlehre: „Bist du im Vertrauen und im (Lebens-)Fluss, so wirst du stets alles haben, was du brauchst. Das Universum beinhaltet genügend Fülle für Alle.“

Die Klienten und Seminarteilnehmer stehen nun aber da und sagen: „Ich vertraue, ich bin glücklich – aber ich habe immer zu wenig Geld. Wie kommt das?“
Die Gründe können recht vielschichtig sein und natürlich liegt stets eine individuelle Lebensgeschichte dahinter. Jedoch gibt es einige verbindende, immer wieder auftretende Muster.

 

Das spirituelle Armutsgelübde

Ich mag nicht mehr zählen, wie oft ich diese Debatte schon geführt habe.
Einerseits wünschen sich die Betroffenen einen gewissen materiellen Fluss. Andererseits darf es nicht zuviel werden – denn Geld wird in der spirituellen Szene oft als negativ betrachtet, mit dem ausbeuterischen Kapitalismus verbunden.
„Reichtum macht korrupt“, „Geld versaut den Charakter“ sind einige Glaubenssätze. Zugleich liegt oft eine zugleich elitäres wie selbstabwertende Haltung a la „wir kleinen aber anständigen Leute gegen die bösen Reichen da oben (Konzerne, Regierungen etc.)“ Mentalität vor.

Elitär deshalb, weil es ein – auch in der Verschwörungstheoretikerszene, der rechten Szene und anderen „Randgruppen“ verbreitetes Muster ist, sich als kleine, erwachte Elite zu sehen, welche gegen die tumbe, manipulierte Masse steht.
Dieses Denken entsteht oft aus dem Ego, aus niedrigem Selbstwertgefühl und dem Wunsch, endlich den einen wahren, richtigen Weg gefunden zu haben. Zugleich schützt man sich so vor störenden Fakten, Argumenten und Sichtweisen bzw. weicht so den entsprechenden Diskussionen aus – schließlich braucht man mit den „Systemtreuen“ oder „Schlafschafen“ nicht zu diskutieren, ist ja sowieso alles Gehirngewaschen, gell?

Selbstabwertend deshalb, weil man sich zugleich auf eine tiefere Stufe als diese anderen stellt, sich selbst als machtlos definiert.

Und vor allem: Es wirkt der Glaubenssatz, dass die Armen die Guten sind.

Dass Geld – ebenso wie Macht – lediglich den bereits vorhandenen Charakter deutlicher zutage treten lässt, kommt Vielen nicht in den Sinn.
Zudem wird sich oft am Beispiel der in Armut und Bescheidenheit lebenden Meister orientiert – Buddha, Jesus, Mönchorden usw. Materielle Güter werden als gefährliche Last auf dem Weg zur Erleuchtung empfunden.

Es glauben viele, wahre Spiritualität und Erleuchtung ließen sich nur mit Armut und Entsagung erreichen.

Viele erfolgreiche – und damit gutverdienende – spirituelle Lehrer müssen sich früher oder später den Vorwurf anhören, es ginge ihnen ja nur noch ums Geld, sie wären geldgeil und nicht mehr authentisch.
Ich finde es interessant, dass einer großen Mehrheit der Spirituellen die fehlende Logik nicht auffällt.
Einerseits heißt es: „Energie folgt der Aufmerksamkeit, worauf man sich konzentriert/fokussiert, das wächst.“

Nun stecken besagte LehrerInnen viel Energie, Zeit, Arbeit und Aufmerksamkeit in ihre Projekte. Ihre Seminare, ihre Heilarbeit etc.
Logischerweise wachsen ihre Praxen und Schulen, mehr Klienten bedeuten – selbst bei moderaten Preisen – mehr Geld, also Reichtum. Denn da wir nicht mehr in kleinen Stammesgemeinschaft leben, haben wir – wie jede andere, auch größere indigene Kulturen, die sich irgendwann hin zu Hochkulturen entwickelten – ein stellvertretendes Tauschmittel eingeführt statt Naturalien.

Und prompt werden diese erfolgreichen Menschen besagten Vorwürfen konfrontiert.

Und hier werden die eigentlichen Denkfehler vieler Menschen offenbar.

 

  • Geld ist nicht Zweck, sondern ein Mittel, ein Werkzeug. Geld als Zweck ist die Sicht vieler Menschen heutzutage, aber dies ist nicht der ursprüngliche Gedanke. Geld ist nur ein Symbol: In alten Kulturen waren Steine, Muscheln und andere Dinge als Geld verwendet. Ein solches Tauschmittel entstand immer, wenn eine Gemeinschaft eine Größe erreichte, in der Naturalienverkehr umständlich und unsinnig wurde. Ein Makler, der drei Häuser am Tag verkauft kann mit den dafür erhaltenden tausenden Rindern oder Kartoffeln nichts anfangen, geschweige denn sie bevor sie sterben oder verfaulen für andere Dienstleistungen umtauschen.
  • Geld – als ein Ding – kann nicht von sich aus böse sein. Ein Konzern, eine Regierung oder andere Strukturen ebenfalls nicht. Menschen im Konzern oder in der Regierung können böse handeln. Ebenso kann ein Handwerker mit dem Hammer ein Spielzeug erschaffen oder Jemanden töten. Der Hammer an sich ist nicht böse. Die Waffe des Jägers kann verwendet werden um Nahrung zu beschaffen oder Jemanden aus niederen Beweggründen zu töten. Nicht das kapitalistische System an sich ist schlecht – sondern gewisse Personen pervertieren dieses System und destabilisieren es.Es gibt hingegen immer mehr Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften und zugleich die Mitarbeiter gut behandeln sowie möglichst umweltschonend agieren. Weiterhin sind sie nicht auf maximalen Gewinn um jeden Preis ausgelegt – dennoch geht es ihnen gut und sie beweisen, dass man ein kapitalistisches Unternehmen auch auf saubere und moralische Weise führen kann.
    Auch diese Konzerngründer haben viel Energie in diese Arbeit gesteckt und verdienen damit logischerweise gut.Was viele nicht gerne hören: Auch die „bösen“ Kapitalisten stecken Energie, Aufmerksamkeit und oft sogar Liebe in ihre Arbeit – mit den entsprechenden Resultaten.
    Die Welt ist nunmal nicht in schwarz und weiß aufgeteilt. Wir sehen: Wirklich kritisches und differenziertes sowie nüchternes Denken sind kompliziert und anstrengend – jedoch lohnt es sich, sich die Mühe zu machen.

Das universelle Gesetz „Energie folgt der Aufmerksamkeit“ ist für Jeden gültig. Es ist ein Naturgesetz und Naturgesetze folgen nunmal nicht den sich verändernden moralischen Maßstäben menschlicher Gesellschaften

  • In unserer Wirtschaftswelt ist Geld ein Mittel des Universums, dir Fülle zukommen zu lassen. Akzeptier es. Wenn du Widerstand gegen etwas hast, wirst du es nicht anziehen.
    Sei dankbar für jeden Euro, der zu dir fließt aber lasse das Geld ebenso dankbar wieder los. Immer wenn du etwas bezahlst, nährst du andere in deiner Gemeinschaft sowie diese dich nähren, wenn sie dir Geld geben.
  • Geld ist Macht. Je mehr Geld beispielsweise durch deine Hände fließt, desto mehr Einfluss kannst du auf die Welt nehmen: Kaufst du Biolebensmittel? Kaufst du deine Kleidung bei nachhaltig arbeitenden Unternehmen?
    DU kannst somit ganz konkret „das System“ beeinflussen und verändern. Der Markt richtet sich nach den Kunden.
    Die ach so bösen und großen Konzerne werden in dem Augenblick machtlos, in dem wir ihnen unsere Aufmerksamkeit und in Form des Geldes die Energie entziehen.
  • Verdiene ich das Geld? Wie oft höre ich von Klienten Sätze wie: „Ohne Fleiß kein Preis“, „Nur wer viel ackert verdient das Geld auch“.
    Manch einer folgt Glaubenssätzen, nach denen er/sie nicht genug leistet, um Fülle zu verdienen.
    Oder man spürt, dass sie sich selbst für diverse Fehler in ihrem Leben oder „negative“ Eigenschaften verurteilen, als wertlos erachten und somit ebenfalls die Fülle aus ihrem Leben ausschließen.DU BIST GENUG SO, WIE DU BIST. Du bist bereits ein göttliches Wese, kommst aus Gott, musst nichts mehr werden. Deine Seele hat sich lediglich entschieden, hier gewisse Erfahrungen zu machen.
    Du musst also nichts leisten, um von der Erde getragen und genährt zu werden.Du kannst also stets darauf vertrauen, dass das Universum dich tragen WILL.
    Dabei geht es nicht um das dritte Auto, die Villa oder die Million auf dem Konto. Jedoch: Du wirst immer genug haben.Und: Es gibt keinen Grund, warum das Universum dir weitere Fülle vorenthalten sollte. Folge schlichtweg deinem Weg. Mehr ist nicht nötig.

    Gut, du kannst jetzt einwenden: „Wie finde ich meinen Weg denn?“ Das kann ich an dieser Stelle sicherlich nicht pauschal beantworten.
    Aber vielleicht hilft dir an dieser Stelle der Gedanke: Es genügt, wenn du das tust, was du gerade tun kannst.
    Du hast gerade keine Arbeit? Nutze die Zeit, dich liebevoll um dich zu kümmern. Gehe Tätigkeiten nach, die dir gut tun. So kommst du in inneren Fluss und dann kommt auch das Außen in Fluss.

    Dein Weg wird dich finden. Zum Weg können allerdings auch die sogenannten „schweren Zeiten“ gehören gemäß dem Lehrsatz, dass Wachstum ausserhalb und nicht innerhalb von Komfortzonen geschieht.

Und damit landen wir bei einem weiteren großen Faktor: Den oft engen Grenzen der Komfortzone.

Das Volkstrauma und die Komfortzone

Bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts war unsere Geschichte geprägt von dicht aufeinander folgenden Kriegen und Wirtschaftskrisen. Die Existenzangst brannte sich über mehrere Generationen hinweg tief in unsere Gene, unser Ahnengedächtnis und Ahnenkarma ein. Viele jüngere Menschen, die an sich in materielle Sicherheit und frei von echter Not aufgewachsen sind, werden von einer ihnen unerklärlichen Angst vor materieller Not begleitet, sind zuweilen geradezu getrieben von dieser Furcht.

Dieses große Volkstrauma sitzt unterschiedlich stark ausgeprägt in fast allen Menschen, deren Familien wenigstens die zwei Weltkriege durchlebt haben.

Diese Ereignisse haben auch eine Vielzahl anderer Ängste in unseren Systemen etabliert. Für mich erklären diese alten, bei den Meisten nicht aufgearbeiteten Familienmuster teilweise die heftigen emotionalen Reaktionen – auch in der spirituellen Szene – auf die Coronakrise.
Hier in Deutschland lief wirtschaftlich alles vergleichsweise glimpflich ab: Der Staat hilft Jedem, auch wenn du deine Arbeit verlierst oder als Selbstständiger dein Geschäft aufgeben musst – die Miete, dein Essen, deine Kleidung kannst du weiter bezahlen, der Staat – bzw. über den Staat die Gemeinschaft der Bürger – hält dich.
Dennoch fielen etliche Menschen ohne diese Faktenlage zu beachten in Panik, tätigten Hamsterkäufe oder verschlossen die Augen vor der Realität und flüchteten in Verschwörungstheorien.
Oft waren die Reaktionen bar jeder Logik. In der spirituellen Szene riefen viele Leute zu Massenmeditationen auf, um das Virus „aus dem System zu löschen“ oder „wegzumanifestieren“.

Erstmals nach über 70 Jahren erlebten viele Europäer eine echte Krise und es zeigte sich besonders in der spirituellen Szene, wie sehr der/die Einzelne die Themen „Vertrauen“ und „innerer Frieden“ gemeistert hatte.
Wenn man seine Praxis schließen musste – und die meisten GeistheilerInnen/Lehrer sind nun mal Selbstständige – kann einem schon mulmig werden. Jedoch: Haben wir nicht gelernt, zu vertrauen? Sind diese Aufrufe zur Massenmeditation nicht ebenso eine Übersprungshandlung wie Hamsterkäufe, geboren aus dem Ohnmachtsgefühl, nichts tun zu können?

Im schamanischen Bereich blieben hingegen Viele recht gelassen, war doch diese Zeit des Wandels in vielen naturspirituellen Traditionen angekündigt und in vielen alten Überlieferungen sowie auch in der Astrologie absehbar.

 

Insgesamt jedoch zeigte sich – gerade im was materielle Sicherheit angeht so verwöhnten Deutschland – vielerorts dieses alte Volkstrauma der Existenzangst wieder.

Natürlich neben vielen weiteren, individuellen Mustern der Angst, Unsicherheit und des Schocks darüber, dass das lange so beschauliche Leben so abrupt gestört wurde.

Wie kannst du mit Ängsten, gerade jenen vor dem Mangel, umgehen?
Wie ein positive Verhältnis zur Fülle, zum Geld aufbauen?

Hierfür lernte ich vor vielen Jahren eine effektive Übung, die mir persönlich und seitdem vielen Klienten half.

 

 

Übung: Im Wohlgefühl bleiben.


Schritt 1:
Betrachte deine aktuelle Situation. Ist dein Konto nahezu leer? Wie fühlst du dich dabei? Beziehungsweise wie fühlst du dich bei dem Gedanken an ein leeres Konto, oder gar ein Minus vor deinem Kontosaldo?

Auf einer Skala von 0-10: Auf welchem Level steht deine Angst.
1 wäre entspannt, 10 wäre „Panik pur“.

Schritt 2: Geh aus diesem Gefühl heraus. Atme tief durch und erinnere dich an schöne Dinge. An Liebe, Freude, Glück, schöne Erinnerungen, an Lustiges.
Mache dies solange, bis du dich rundum wohlfühlst. Vielleicht hast du gar ein leichtes Lächeln im Gesicht.

Schritt 3: Betrachte nun deine Ist-Situation (z.B. den niedrigen Kontostand) erneut oder stelle dir wieder vor, dass dein Konto gegen 0 geht.
Auf welchem Level bewegt sich deine Angst jetzt?

Wiederhole die Schritte 2 und 3 solange, bis deine Angstreaktion bei 1 oder gar 0 ist.

 

Diese Übung kannst du natürlich auch auf andere Ängste anwenden.
Im Grunde geht es darum, ein Wohlgefühl aufzubauen und zu halten, ganz gleich wie die äußere Situation ist.
So bringst du deinem Unterbewusstsein bei: „hey, es ist alles gut. Es ist nicht schlimm, wenn da kein Geld ist / etwas ist was uns früher Angst machte. Es ist alles gut, du bist in Sicherheit.“

Haben wir die Angst dergestalt unter Kontrolle, können wir entspannt bleiben. Sind wir entspannt, fließt unsere Energie leichter und wir bewahren den berühmten „kühlen Kopf“ und agieren nicht reflexhaft und kopflos, panisch sondern überlegt, kontrolliert und zielgerichtet.

Wandere in Kraft und Liebe,
Stefan

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